Allgemeines
Die Stiftung Klimarappen wird ihre Mittel bis 2032 vor allem in Klimaschutzprojekte des Privatsektors investieren, bei denen schwer vermeidbares CO₂ dauerhaft der Atmosphäre entzogen (Negativemissionstechnologien, NET) oder direkt an Anlagen abgeschieden und gespeichert wird (Carbon Capture and Storage, CCS).
Ausschreibung 2022
Zur Identifikation von förderwürdigen Projekten führte die Stiftung Klimarappen zwischen Juni und September 2022 eine Ausschreibung durch für Projekte im Bereich NET / CCS. Es wurden 21 Ideen eingereicht, die den Teilnahmebedingungen entsprachen. 14 dieser Ideen wurden in einer zweiten Runde weiter ausgearbeitet. Im Februar 2023 erhielten fünf Projekte eine definitive Förderzusage. Diese sehen alle die Abscheidung von CO₂ in der Schweiz vor, hauptsächlich an Biogasanlagen. Drei Projekte wollen das CO₂ in der Schweiz in Baumaterialien speichern, zwei Projekte beabsichtigen, das CO₂ zur dauerhaften Speicherung im Untergrund ins Ausland zu transportieren. Die Förderverträge im Umfang von gesamthaft 50 Mio. CHF wurden im August 2023 unterzeichnet.
Die 5 ausgewählten Projekte
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ReCO₂ver, Sika Services AG
ReCO₂ver, Sika Services AG
Projektbeschreibung
ReCO₂ver steht für ein Verfahren, bei welchem Betonabbruch mechanisch separiert und unter Beihilfe von Additiven in seine Hauptbestandteile Kies, Sand und pulverförmiges mineralisches Material zerlegt wird. Letzteres wird anschliessend in einem Tank mit zuvor an Punktquellen abgeschiedenem CO₂ begast und durch die Mineralisierung in Carbonatpulver umgewandelt, welches wiederum zur Zement-/Beton-/Mörtelherstellung beigemischt wird. Neben der damit erzielten Speicherung des abgeschiedenen CO₂ im Carbonatpulver ermöglicht die Technologie durch Wiederverwendung der ursprünglichen Bestandteile des Betonabbruchs einen reduzierten Ressourcenverbrauch.
Stand des Projekts (August 2023)
2026 sollen mehrere Anlagen in Betrieb gehen und bis 2030 16‘500 t CO₂ speichern.
Der Projekteigner
Die Sika AG ist ein weltweit tätiges Unternehmen für Bauzuschlagsstoffe.
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Sequestrierung von biogenem CO₂ in Betongranulat, zirkulit AG
Sequestrierung von biogenem CO₂ in Betongranulat, zirkulit AG
Projektbeschreibung
Zirkulit steht für eine Marke für Recyclingbeton, der durch eine spezielle Rezeptur einen geringeren Zementanteil und damit einen tieferen CO₂-Abdruck gegenüber herkömmlichem Beton aufweist. Das Betongranulat wird zusätzlich mit an Biogasanlagen abgeschiedenem, biogenem CO₂ begast, so dass über den Mineralisierungsprozess CO₂ im Beton gespeichert wird. Anschliessend wird der Beton als Recyclingbeton verkauft.
Stand des Projekts (August 2023)
Die zirkulit AG möchte bis 2025 mehrere solcher Speicheranlagen betreiben, wobei jährlich rund 3‘000 t CO₂ gespeichert werden sollen. Die Vertragsmenge liegt bei 16‘500 t CO₂.
Der Projekteigner
Die zirkulit AG ist eine Tochterfirma der in der Bauwirtschaft etablierten Eberhard Unternehmungen.
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BEST, Neustark AG
BEST, Neustark AG
Projektbeschreibung
Die Firma Neustark hat ein Verfahren zur Speicherung von CO₂ in Recyclingbeton entwickelt und zur Marktreife gebracht. Zum einen werden Verflüssigungsanlagen erstellt für in Biogasanlagen abgeschiedenes CO₂ erstellt, zum anderen Speicheranlagen bei Recyclingbetonwerken, wo Betongranulat in speziellen Reaktorbehältnissen mit CO₂ begast und dieses darin über Mineralisation dauerhaft gespeichert wird. Das Programm fokussiert auf die Begasung von Betongranulat, das anschliessend nicht zur Herstellung von Recyclingbeton verwendet, sondern als loses Schottermaterial zum Beispiel im Strassenbau eingesetzt wird.
Stand des Projekts (August 2023)
Die Vertragsmenge liegt bei 16‘500 t CO₂.
Der Projekteigner
Die Neustark AG wurde 2019 als ETH-Spinoff gegründet.
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Abscheidung und Sequestrierung von CO₂ an der Biogasanlage Nesselnbach, CO₂ Energie AG
Abscheidung und Sequestrierung von CO₂ an der Biogasanlage Nesselnbach, CO₂ Energie AG
Projektbeschreibung
Die Biogasanlage in Nesselnbach produziert aus Lebensmittelabfällen Methan zur Erdgasnetzeinspeisung und scheidet zu diesem Zweck CO₂ aus dem Biogas ab. Seit November 2022 ist bereits eine Verflüssigungsanlage in Betrieb, welche das CO₂ in Lebensmittelqualität aufbereitet. Aufgrund einer Erweiterung der Biogasanlage wird eine zusätzliche Aufbereitungsanlage für die Erdgaseinspeisung mit gebaut. Das dabei abgeschiedene CO₂ soll im Rahmen des Projekts durch eine weitere Anlage verflüssigt und anschliessend dauerhaft im Untergrund gespeichert werden. Da es in der Schweiz solche Lagerstätten noch nicht gibt, wird das CO₂ mittels LKW, Bahn und Schiff zu Lagerstätten im Ausland exportiert – solche sind bereits in Norwegen, Island, den Niederlanden und Dänemark im Aufbau.
Stand des Projekts (August 2023)
Die Vertragsmenge liegt bei 21‘800 t CO₂.
Der Projekteigner
Die CO₂ Energie AG betreibt die Biogasanlage in Nesselnbach.
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TOGETHER, Neustark AG
TOGETHER, Neustark AG
Projektbeschreibung
Die Neustark AG beabsichtigt im Rahmen des Projekts, an verschiedenen Biogasanlagen in der Schweiz, welche zur Biogasaufbereitung bereits CO₂ abscheiden, Verflüssigungsanlagen zu bauen und das verflüssigte CO₂ mittels LKW, Bahn und Schiff zu Lagerstätten im Ausland zu transportieren. Als Zielländer kommen vorallem Island, aber auch Norwegen, die Niederlande, Dänemark und Grossbritannien in Frage.
Stand des Projekts (August 2023)
Die Vertragsmenge liegt bei 13‘000 t CO₂.
Der Projekteigner
Die Neustark AG wurde 2019 als ETH-Spinoff gegründet.