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Pilot Auction Facility for Methane and Climate Mitigation

Allgemeines

Die Pilot Auction Facility for Methane and Climate Mitigation (PAF) war ein innovatives Klimaschutz-Instrument der Weltbank, an dem sich die Stiftung Klimarappen und das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) gemeinsam mit jeweils 2,5 Mio. USD beteiligten. Weitere Investoren waren die Regierungen Deutschlands, Schwedens und der USA. Der Fonds war mit insgesamt rund 55 Mio. USD dotiert.

Die PAF garantierte Verkäufern von Zertifikaten einen Mindestpreis und liess ihnen zugleich die Freiheit, vom Verkauf abzusehen, wenn der Marktpreis über dem Mindestpreis liegt. Um das tiefste für den Verkäufer mögliche Angebot für den Mindestpreis zu erhalten, auktionierte die PAF Put-Optionen. Der Käufer einer Put-Option erwirbt das Recht, bei Fälligkeit im Umfang der Option seine Zertifikate zum Ausübungspreis zu verkaufen, er kann die Option aber auch verfallen lassen. Allerdings hat er beim Kauf der Option eine Prämie bezahlt, die er in die Kalkulation einbeziehen muss, ob sich der Verfall der Option lohnt. Indem die Optionen auktioniert werden, wird sichergestellt, dass die Teilnehmer an die Grenze des für sie zumutbaren Mindestpreises für den Verkauf ihrer Zertifikate gehen.

Die Put-Optionen wurden in Form von Zero-Bonds ausgestellt und waren handelbar. Die Laufzeit der Bonds betrug jeweils 5 Jahre. Wenn der Halter eines Bonds ein Projekt nicht mehr betreiben mochte oder konnte, konnte er den Bond an einen Dritten veräussern. Die PAF musste die Mittel für den Erwerb der Zertifikate bis zum Ende der Laufzeit der Bonds reservieren ohne die Gewissheit, dass wirklich Zertifikate geliefert und die Mittel benötigt werden.

Resultat

Die Fazilität führte im Juli 2015 eine erste Auktion durch, bei welcher Put-Optionen zum Verkauf von CERs aus Projekten erworben werden konnten, welche Methan reduzieren. Die Optionsprämie wurde auf 0.30 USD pro CER festgelegt, das verfügbare Auktionsvolumen von 25 Mio. USD wurde durch schrittweise Reduktion des Ausübungspreises optimal ausgeschöpft. Den Zuschlag erhielten 12 Anbieter, welche bis 2020 insgesamt 8,7 Mio. CERs zum Preis von je 2.40 USD an die PAF liefern konnten.

In der im Mai 2016 durchgeführten zweiten Auktion wurden die Zulassungskriterien für Projekte weitgehend beibehalten (neu war auch die Lieferung von Zertifikaten möglich, die nach dem „Verified Carbon Standard“ oder dem „Gold Standard“ ausgestellt werden). Hingegen wurde diesmal der Ausübungspreis zuvor auf 3.50 USD pro Zertifikat festgelegt und die Optionsprämie nach oben auktioniert. 9 Anbieter erhielten den Zuschlag zur Prämie von 1.41 USD pro Zertifikat. Der Nettopreis betrug also 2.09 USD pro Tonne und war damit praktisch identisch zu dem der ersten Auktion. Ausgegeben wurden Optionen zur Lieferung von 5,7 Mio. Zertifikaten, eine direkte Folge der Auktionssumme von 20 Mio. USD.

Die im Januar 2017 durchgeführte dritte Auktion richtete sich an Projekte zur Reduktion von Lachgasemissionen bei der Salpetersäureproduktion. Wie bei der ersten Auktion wurde die Optionsprämie auf 0.30 USD pro CER festgelegt, das verfügbare Auktionsvolumen betrug 13 Mio. USD. 5 Anbieter erhielten den Zuschlag, welche bis 2020 insgesamt 6,2 Mio. Zertifikate zum Preis von 2.10 USD pro Zertifikat an die PAF liefern konnten. Der Nettopreis betrug somit 1.80 USD pro Tonne, lag also leicht unter jenem für die in den ersten beiden Auktionen angesprochenen Projekte zur Methanreduktion.

Im März 2020 wurde eine vierte und letzte Auktion durchgeführt, die wiederum für Methanverminderungsprojekte und im Design wie die erste Auktion konzipiert war: mit einer zu Beginn festgelegten Optionsprämie von 0.30 USD pro Tonne und mit einem Ausübungspreis der Put-Option, der, beginnend bei einem Höchstpreis von 5 USD pro Tonne, nach unten auktioniert wurde. Die erhaltene Prämie wurde dabei laufend in das verfügbare Auktionsbudget integriert, so dass dieses letztlich statt der anfänglichen 7 Mio. USD 8,25 Mio. USD betrug. Die Auktion schloss bei einem Ausübungs- bzw. Nettopreis von 1.98 USD pro Tonne, womit Put-Optionen zur Lieferung von knapp 4,2 Mio. Zertifikaten ersteigert wurden. Letztere mussten Emissionsreduktionen betreffen, welche im Zeitraum vom 3. März bis 31. Dezember 2020 erzeugt werden.

Im Rahmen der sechs Fälligkeiten der ausgegebenen Bonds erhielt die Stiftung 1‘065‘025 CERs geliefert.

Eine erste unabhängige Evaluation der PAF wurde im April 2019 abgeschlossen. Sie bestätigte die erhoffte Wirkung des Ansatzes, betonte aber auch dessen beschränkte Anwendung in der Zukunft, teils wegen der ihm innewohnenden Komplexität, teils wegen der anhaltenden Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Kohlenstoffmarkts. In einem weiteren Bericht wurde untersucht, inwieweit der Ansatz Ländern helfen kann, ihre unter dem Pariser Übereinkommen abgegebenen Ziele (NDCs) zu erreichen. Die erwähnten Berichte finden sich auf der PAF-Webseite.


Kontakt

www.pilotauctionfacility.org